Jumana Manna

Die in Jerusalem aufgewachsene und in Berlin lebende palästinensische Künstlerin Jumana Manna begreift ihre Installationen und Filmarbeiten als prozessuale Konstruktionen von Identität. Sie erzählt dabei unbekannte Geschichten, die auf poetische Weise die Folgen großer weltpolitischer Konflikte und Tragödien visualisieren und durch persönliche Erzählungen ganz authentisch sichtbar, erfahrbar und erlebbar machen. In dem 2018 entstandenen Film „Wild Relatives“ wird die Geschichte der Pflanzensamenbank in Aleppo, Syrien, erzählt. Diese Genbank ist eine von mehreren auf der Welt, die angelegt wurde, um Samen und Artenvielfalt vor dem Aussterben durch Klimakatastrophen, Krankheiten oder Kriege für die Nachwelt zu bewahren. Die ursprünglich im Libanon ansässige Samenbank wurde 1976 aufgrund des Bürgerkrieges nach Aleppo verlegt. Doch auch Aleppo wurde mittlerweile im syrischen Bürgerkrieg verwüstet, so dass nun Samen aus dem „Global Seed Vault“ aus einem Bergwerksstollen in Norwegen entnommen und wieder neu eingepflanzt wurden, um die heimische Flora zu erhalten. Im Film wird der Weg des Saatgutes zwischen Syrien, dem Libanon und Norwegen beschrieben, wie auch die Geschichten der Bauern und Flüchtlinge, die ihrer Heimat entwurzelt werden. In einer korrespondierenden Arbeit zeigt Jumana Manna in den historischen Vitrinen der Zwickauer mineralogisch-geologischen Sammlung an Brotstücke erinnernde Keramikobjekte, die als kostbare Fundstücke präsentiert werden. Und im Text ihres Booklets „Wo die Natur endet und die Siedlungen beginnen“ beschreibt sie, wie das traditionelle Sammeln wilder Kräuter- und Nutzpflanzen, plötzlich zwischen politische Machtstrukturen gerät.

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