Königin Marienhütte Cainsdorf

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Friedrich Wilhelm Tretau (1821 – 1885)
Königin Marienhütte Cainsdorf
1866, Aquarell, 20,4 x 32,1 cm
Inv.-Nr. 1927/624, KUNSTSAMMLUNGEN ZWICKAU Max-Pechstein-Museum

Die künftige Sächsische Eisenkompagnie erhielt am 2. August 1839 die Genehmigung zum Bau und Betrieb eines Eisenwerks in Wilkau bei Zwickau, der später nach der sächsischen Königin Maria Anna Leopoldine benannten Königin Marienhütte in Cains­dorf. Für die Gründung ausschlaggebend waren die Zwickauer Steinkohlelager sowie die in der Umgebung auffindbaren Eisenerze und Zuschlagstoffe, z. B. Kalksteine. Ihre Gründung markiert in der sächsischen Eisenverhüttung den Übergang von der Befeue­rung der Hochöfen durch Holzkohle auf Koks bzw. Steinkohle. Der erste Hochofen wurde 1842 angeblasen.

Ab 1. Januar 1844 pachteten drei Brüder der Familie von Arnim das Werk. Noch im selben Jahr wurde das Puddelverfahren (Umwandlung von Roheisen in Schmiedeeisen) sowie ein Walzwerkbetrieb eingeführt und ab 1848 begann die Herstellung von Eisen­bahnschienen. Ein Jahr später wurde ein Dampfhammer aufgestellt und der Betrieb in der Folge durch eine Maschinenbauanstalt und eine Rohrgießerei erweitert. Um 1850 waren in der Firma ca. 1.200 Arbeiter beschäftigt. Diese Zahl stieg bis 1865 auf ca. 1.800 an. Nachdem der Brückenbau in Stahlkonstruktion aufgenommen wurde, erwarb 1873 die Deutsche Reichs- und Continental-Eisenbahnbau-Gesellschaft das Unternehmen, ab 1878 Königin Marienhütte AG.

In Meyers Konversationslexikon (4. Auflage, 1885-1892) wurde die Königin Marienhütte als „größtes Eisenwerk Sachsens mit 1.750 Arbeitern, 4 Hochöfen, 2 Gießereien, Schie­nen- und Feineisenwalzwerk, Bessemerstahlhütte, bedeutender Brückenbauwerkstatt, Maschinenbauanstalt etc.“ bezeichnet. Zu den bedeutendsten von der Hütte errichteten Bauwerken zählt die Elbbrücke Blaues Wunder in Dresden, der ehemalige „Krystallpalast“ in Leipzig und die Dachkonstruktion des Hedwigbades in Chemnitz. Neben den Erzeugnissen für Bauzwecke wurden Anlagen für Bergwerke, Teile von Eisenbahnstrecken, Gas- und Wasserleitungen sowie Maschinen gebaut.

Von 1916 bis 1945 war die Königin Marienhütte im Besitz der Sächsischen Gußstahlwerke Döhlen AG. Nach 1945 war die ehemalige Königin Marienhütte als Betrieb 536 Teil der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut. Der ab 1968 unter dem neuen Namen produzierende Betrieb für Bergbau und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf (BAC) der SDAG Wismut ging dann 1990 in den Besitz des Bundeswirtschaftsministeriums über. 1992/93 wurde dieser als DFA GmbH (Deutsche Fertigungs- und Anlagenbau) ausgegliedert. Produziert wurde im Stahl- und Behälterbau, in der Förder­technik, in Baustoffmaschinen, im Raumcontainer und in der Industriemontage.

Mit der Privatisierung 1995 bis zu ihrer Insolvenz im Jahre 2004 firmierte die Nachfolge­firma als SAM GmbH (Sächsische Anlagen- und Maschinenbau). 2005 übernahm die ZSB GmbH (Zwickauer Sonderstahlbau) die Produktionsanlagen der SAM. Mit der Eingliederung von Stammpersonal wird damit die Tradition im Stahlbau fortgeführt. Am 1. Januar 2006 kam es zu einem Eigentümerwechsel. Die Gebäude werden heute von verschiedenen Firmen als Mieter der Bauer Grundstücksverwaltung genutzt.

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